
© Peter-Andreas Hassiepen
„Die Technik hält Menschen am Leben und setzt Leben ein Ende, sie kann auf das gemeinsame Wissen der Menschen zurückgreifen und gleichzeitig mit Deepfakes die Realität verzerren. Jonas Lüschers Leben hing an Maschinen, sie ließen ihn eine schwere Infektion überleben. Dieses einschneidende Erlebnis zieht sich durch ,Verzauberte Vorbestimmung‘ und macht den Text zu einem beeindruckenden Werk über die Verbindung von Mensch und Maschine. Ich gratuliere Jonas Lüscher herzlich zur Auszeichnung mit dem Rheingau Literatur Preis.“
- Timon Gremmels (Hessischer Minister für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur) -
Den Rheingau Literatur Preis 2025 erhält der Schriftsteller Jonas Lüscher für seinen Roman „Verzauberte Vorbestimmung“. Jonas Lüscher wurde 1976 in der Schweiz geboren, er lebt in München. Seine Novelle „Frühling der Barbaren“ war ein Bestseller, stand auf der Longlist für den Deutschen Buchpreis und war nominiert für den Schweizer Buchpreis. Lüschers Roman „Kraft“ gewann den Schweizer Buchpreis. Jonas Lüscher erhielt außerdem u.a. den Hans-Fallada-Preis, den Prix Franz Hessel und den Max Frisch-Preis der Stadt Zürich. Seine Bücher sind in über zwanzig Sprachen übersetzt.
Die Verleihung des Rheingau Literatur Preises 2025 findet am 28.9. auf Burg Schwarzenstein statt.
Die Jury
Andreas Platthaus, Künstlerischer Leiter des Rheingau Literatur Festivals, Leiter das Ressorts „Literatur und literarisches Leben“ der F.A.Z.
Prof. Dr. Heiner Boehncke, Publizist und Literaturwissenschaftler
Dr. Viola Bolduan, ehemalige Feuilletonchefin Wiesbadener Kurier
Dr. Alf Mentzer, Literaturredakteur hr2-kultur
Shirin Sojitrawalla, Literatur- und Theaterkritikerin
„Die Jury zeichnet Jonas Lüscher mit dem Rheingau Literatur Preis 2025 für seinen Roman ‚Verzauberte Vorbestimmung‘ aus. Das Buch entgrenzt wie in komatischem Zustand Zeit und Raum von der Maschinenstürmerei am Anfang des technischen Zeitalters bis zum Futurismus einer neuen ägyptischen Hauptstadt inmitten der Wüste. Der Roman thematisiert die Ambivalenz zwischen technischer Ambition und gleichzeitiger Abhängigkeit von deren Ergebnissen. Jonas Lüscher sucht sich auf seinem verschlungenen Weg durch die Geschichte auch der künstlerischen Arbeit den Kollegen Peter Weiss als Begleiter, wodurch das Buch eines über das Erzählen selbst wird. Der Roman selbst ist weder auserzählt noch auszulesen.“
- aus der Jurybegründung -
Die bisherigen Preisträger
Stefanie Menzinger, „Schlangenbaden“ (1994)
Ulla Berkéwicz, „Mordad“(1995)
Herbert Maurer, „Ein Rabenflug“ (1996)
Thomas Meinecke, „Tomboy“ (1997)
Hella Eckert, „Hanomag“ (1998)
Thomas Lehr, „Nabokovs Katze“ (1999)
Peter Stamm, „Agnes“ und „Blitzeis“ (2000)
Bodo Kirchhoff, „Parlando“ (2001)
Robert Gernhardt, „Im Glück und anderswo“ (2002)
Reinhard Jirgl, „Die Unvollendeten“ (2003)
Ralf Rothmann, „Junges Licht“ (2004)
Gert Loschütz, „Dunkle Gesellschaft“ (2005)
Clemens Meyer, „Als wir träumten“ (2006)
Antje Rávic Strubel, „Kältere Schichten der Luft“ (2007)
Ursula Krechel, „Shanghai fern von wo“ (2008)
Christoph Peters, „Mitsukos Restaurant“ (2009)
Jochen Schimmang, „Das Beste, was wir hatten“ (2010)
Josef Haslinger, „Jáchymov” (2011)
Sten Nadolny, „Weitlings Sommerfrische“ (2012)
Ralph Dutli, „Soutines letzte Fahrt“ (2013)
Stephanie Bart, „Deutscher Meister“ (2014)
Klaus Modick, „Konzert ohne Dichter“ (2015)
Saša Stanišić, „Fallensteller“ (2016)
Ingo Schulze, „Peter Holtz. Sein glückliches Leben erzählt von ihm selbst" (2017)
Robert Seethaler, „Das Feld" (2018)
Dörte Hansen, „Mittagsstunde" (2019)
Annette Penth, „Alles was Sie sehen ist neu" (2019)
Judith Hermann, „Daheim" (2021)
Katerina Poladjan, „Zukunftsmusik" (2022)
Arno Geiger, „Das glückliche Geheimnis" (2023)
Matthias Jügler, „Maifliegenzeit" (2024)